Das Unternehmen
Novo Nordisk wurde 1923 in Dänemark gegründet. Der Hauptsitz ist in Bagsværd in der Nähe von Kopenhagen. Das Unternehmen ist einer der führenden Hersteller von Insulin. Darüber hinaus stellt der Pharmariese aus Dänemark auch Blutgerinnungsmedikamente her und ist im Bereich der Hormontherapien tätig. Weltweit hat das Unternehmen 5 Forschungs- und Entwicklungszentren. In 13 Ländern weltweit werden die Medikamente hergestellt, 77.349 Mitarbeiter sind für das Unternehmen tätig. Durch die starke Nachfrage nach dem 2021 eingeführten Semaglutid ist das Unternehmen auf Wachstumskurs. Dennoch ist die Aktie eingebrochen.

Die Aktie
WKN: A3EU6F ISIN: DK0062498333 Symbol: NONOF

Wieso ist die Aktie eingebrochen?
Die Aktie von Novo Nordisk ist eingebrochen, da die Erwartung für das CagriSema Medikament nicht wie gewünscht eingetreten ist. So konnten die gewünschte Wirkung, also wie viel ein Patient an Gewicht verlieren sollte nicht erzielt werden.
Des Weiteren gibt es bedenken, dass die Vereinigten Staaten Zölle auf die Medikamente aus der EU einführen werden. Das könnte zu teureren Arzneimittel führen und dem Unternehmen vor neuen Herausforderungen stellen.
Eine Besonderheit: Die Unternehmensstruktur von Novo Nordisk
Die Unternehmensstruktur von Novo Nordisk weist eine Besonderheit auf. Der folgende Ausschnitt erläutert die Unternehmensstruktur näher.

Die Novo Nordisk Stiftung hält zu 100% die Novo Nordisk Holding. Diese wiederum hält 28,05% des Kapitals von Novo Nordisk in form der A Aktie. Diese A Aktien können durch die Holding nicht verkauft werden und sind zusätzlich mit einem höheren Stimmrechtsanteil ausgestattet. Die A Aktien habe pro Aktie 100 Stimmrechte, worin gehen die B Aktien nur 10 Stimmrechte haben. Durch den erhöhten Stimmrechtsanteil kontrolliert die Holding mit ihren Aktien 77,28% der Stimmrechte.
Die B Aktien können über die Börse in Kopenhagen, der Nasdaq oder als ADRs an der New York Stock Exchange gehandelt werden. Die Aktionäre bringen insgesamt mehr Aktien auf, die 71,95% des Kapitals ausmachen. Die Stimmrechte insgesamt liegen bei 22,72%.
Die Stiftung behält die Kontrolle über Novo Nordisk
Durch die A Aktien die mit einem höheren Stimmrecht pro Aktie versehen sind, behält die Stiftung die Kontrolle über das Unternehmen. Diese raffinierte Maßnahme ermöglicht es dem Unternehmen den Einfluss von Großinvestoren zu mindern. Somit könnten Beispielsweise große Hedgefonds keinen Einfluss auf das Unternehmen ausüben, wenn diese die Aktien erwerben. Auch ermöglicht es den Unternehmen langfristige und vernünftige Entscheidungen zu treffen, ohne das sich jemand einmischen kann.
Der CEO
Bislang führten 5 CEOs das Unternehmen, dass bedeutet im Schnitt lag die Amtszeit bei 20 Jahren pro CEO. Wie die Unternehmensstruktur weist auch das Management Qualitäten auf. Das Unternehmen hat einen guten Weitblick und ist bedacht vernünftige und vor allem fähige Persönlichkeiten an die Spitze des Unternehmens zu bringen.
Der aktuelle CEO des Unternehmens heißt Lars Fruergaard Jørgensen. Herr Jørgensen absolvierte an der Universität Aarhus einen Abschluss in Finance and Business Administration im Jahr 1991. Im gleichen Jahr startete er seine Karriere bei Novo Nordisk. Seit Januar 2017 ist er CEO des dänischen Unternehmen. Zuvor war er in verschiedenen Bereichen von Novo Nordisk tätig.

Das Geschäftsmodell
Novo Nordisk ist das größte Pharma Unternehmen Europas. Es zählt zu den führenden Herstellern von Insulin, Arzneimittel für Diabetes und Präparate für Fettleibigkeit. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen auch Medikamente gegen seltene Krankheiten und Herz-Kreislauf Krankheiten.
Dennoch macht der Diabetes den größten Anteil des Umsatzes aus, danach folgen die Fettleibigkeit Präparate. Laut eigenen Unternehmensangaben konnte das Unternehmen 45,2 Millionen Patienten die mit Diabetes erkrankt oder an Fettleibigkeit leiden helfen.
Die Klinischen Phasen und die Pipeline von Novo

Das oben abgebildete Schaubild veranschaulicht die 4 Phasen die ein Medikament durchlaufen muss um nach der interventionellen Studie zugelassen zu werden. Die weltweiten Pharmariesen müssen Ihre Hoffnungsträger als erstes durch diese 4 Phasen durchlaufen lassen. Durchaus kann es sein, dass ein Medikament bereits in der zweiten oder dritten Phase der klinischen Studie als nicht effektiv genug erscheint, sodass die Forschung daran abgebrochen wird, bevor das Unternehmen zu viel Zeit und Geld investiert.
Das Unternehmen investiert in die Forschung und Entwicklung neuer Arzneien viel Geld. Der folgende Auszug aus dem Geschäftsbericht veranschaulicht die Arzneien die aktuell in den klinischen Studien sind.

Im Pharmageschäft spielen zusätzlich zu den neuen Innovationen auch Patente für bereits bestehende Produkte eine große Rolle. Diese Schützen das Unternehmen davor, dass die Produkte kopiert werden können. Außerdem wird das geistige Eigentum geschützt. Das nächste Schaubild zeigt die Produkte von Novo Nordisk auf, die noch ein Patent aufweisen und Produkte die bereits ein abgelaufenes Patent haben.

Marktstellung
Novo Nordisk hält im Diabetes Geschäft seit Jahren eine führende Position. Das Unternehmen hält laut eigenen Angaben einen Marktanteil von 33,7%. Im GLP- 1 Bereich hält das Unternehmen eine Marktposition von 55,1%. Hierzu zählen Produkte die für den Diabetes Typ 2 gedacht sind. Ozempic und Victoza sind nur zwei genannte Medikamente die Novo Nordisk in diesem Marktsegment vertreten. Betroffene müssen im Regelfall nicht direkt Medikamente einnehmen. Sinnvolle Maßnahmen sind die Reduktion des Körpergewichts, die Umstellung der Ernährung und regelmäßige Bewegung. Präparate die eingenommen werden können, wenn der Blutzuckerspiegel immer noch zu hoch sind, sind Tabletten oder Spritzen.
Weiter stark aufgestellt ist das Pharmaunternehmen im Bereich der Fettleibigkeit. Dort hat das Unternehmen einen Marktanteil von 70,4%. Produkte die den Markt abdecken sind Wegovy und Saxenda.

Der Umsatz für Diabetes Medikamente wird bis 2029 weiter ansteigen. Das ist ein gutes Zeichen für Novo Nordisk und ein schlechtes für die Menschen. Dennoch kann mit den Arzneimitteln des dänischen Unternehmens betroffene geholfen werden.
Zwei starke Produkte: Ozempic und Wegovy
Novo Nordisk ist stark in den Märkten, in denen es tätig ist, integriert. Um das Unternehmen und die Produkte besser zu verstehen möchte ich die zwei Arzneimittel, nämlich Ozempic und Wegovy näher erläutern. Diese Erläuterungen sollen ein Gefühl dafür entwickeln wie gut die Produkte vom Pharmariesen aus Dänemark sind.
Das Arzneimittel Ozempic ist für die Bekämpfung von Diabetes Typ 2 entwickelt worden. Ziel ist es mit dem Medikament den Blutzucker zu regulieren, der dazu eintretende Nebeneffekt des Sättigungsgefühls spielt dazu auch eine Rolle. Seit Februar 2018 ist dieses Produkt von Novo Nordisk auf dem Markt. Ozempic wird als Fertigpen produziert. Patienten spritzen sich dann diesen Fertigpen. Im Regelfall wird diese Anwendung einmal wöchentlich praktiziert, kann sich jedoch je nach individuellen Bedürfnissen unterscheiden. Auch die Kombination mit Insulin stellt kein Problem dar.
Nebenwirkungen sind Magen- und Darmbeschwerden. Die Kosten für eine Monatsration liegen bei 300 bis 400€. Patienten müssen für die Kosten selbst aufkommen. In der Vergangenheit wurden Fälschungen von diesem Produkt über das Internet verkauft. Der Hintergrund dafür war ein Hype der ausgelöst wurde, da das Produkt bei Patienten die kein Diabetes aufwiesen, dazu führte, dass sie bei der Einnahme von Ozempic viel Körpergewicht verloren. Es wurde dann nicht für die Diabeteserkrankung genutzt, sondern um Abzunehmen.
Wegovy: Novo Nordisk Lösung gegen die Fettleibigkeit
Wegovy wurde für die Gewichtsreduzierung entwickelt. Patienten mit Adipositas und Übergewicht wird empfohlen dieses einzunehmen. Das Medikament deckt die Sparte der Fettleibigkeitspräparate von Novo Nordisk ab. Das Präparat wurde im Januar 2022 zugelassen. Seit dem 15. Juli 2023 ist es in Deutschland erhältlich. Die Kosten von Wegovy werden nicht von der Krankenkasse getragen, sondern müssen aus eigener Tasche bezahlt werden, da es sich hier um ein sogenanntes Lifestyle Arzneimittel handelt. Für eine Jahrestherapie mit Wegovy fallen Kosten in der Höhe von 4.000€ an.
Es gibt Studien die, die Behandlungsdauer von 2 Jahren vorweisen können. Mit einer Ernährungsumstellung konnten durchschnittlich Gewichtsreduktionen von 10-15% des Körpergewichtes erzielt werden. Bei der danach folgenden Absetzung des Medikaments ist eine erneute Gewichtszunahme nicht auszuschließen. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind bei der Einnahme von Wegovy nicht auszuschließen.
Diabetes und seine Typen
Insgesamt gibt es drei Diabetestypen. Ich möchte ein wenig Licht ins dunkele bringen, da es wichtig ist zu verstehen, welche Diabetes Typen Novo Nordisk mit seinen Produkten behandelt und bekämpfen kann.
- Diabetes Typ 1 stellt eine Autoimmun Erkrankung dar, diese kann nicht geheilt werden. Patienten müssen eine lebenslange Insulintherapie einnehmen. So wird das Insulin unter anderem gespritzt.
- Diabetes Typ 2 stellt den Hauptanteil der erkrankten Menschen dar. 85-90% der erkrankten Personen mit Diabetes weisen diesen Typ auf. Zurückzuführen ist die Krankheit aufgrund von schlechter Ernährung, übermäßigen Konsum von Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten und zu wenig Bewegung im Alltag. Auch Übergewicht spielt eine große Rolle.
- Diabetes Typ 3 tritt seltener als Krankheit auf. Die Ursachen für die Erkrankung können Medikamente sein, Gendefekte, Erkrankung der Bauspeicheldrüse und des Hormonsystems. Auch dieser Typ kann durch die bereits beim Typ 2 genannten Maßnahmen bekämpft oder beziehungsweise eingedämmt werden.
Die Konkurrenz
Zu den Konkurrenten von Novo Nordisk zählt zum Beispiel Eli Lilly und Sanofi. Diese Unternehmen sind ebenfalls führend in der Herstellung von Diabetes Medikamenten.
Auch wenn der folgende Ausschnitt von 2022 ist, ist die Message verständlich. Novo Nordisk führt den Diabetes Markt an. Insgesamt dominieren 6 Unternehmen den Diabetes Markt und haben einen Marktanteil von 90%.

Die Kennzahlen
Die Bilanz des Unternehmens wird in dänische Kronen (DKK) geführt. Ich werde größten Teils alle wichtigen Zahlen und Fakten in Euro nennen, da es für uns als Euro Anleger schneller zu lesen ist. Möchte man dennoch den Wert in DKK haben so muss man den Euro Wert durch 0,13 teilen. Denn 1 dänische Krone entspricht 0,13 Euro. Außerdem ist zu beachten, dass bei der jeweiligen Umrechnung die Ergebnisse ein wenig abweichen können.
Der Umsatz lag im letzten Geschäftsjahr bei 37.752 Milliarden Euro. Zuvor lag dieser bei 30.194 Milliarden Euro. Das entspricht eine prozentuale Steigerung des Umsatzes von 25%. In den letzten fünf Geschäftsjahren konnte der Umsatz in DKK um durchschnittlich 19,38% gesteigert werden. Das starke Wachstum ist auf die Produkte im Diabetes und Fettleibigkeitsgeschäft zurückzuführen.


Den kleinsten Umsatzanteil verzeichnete die Region China mit einem Wert von 2.405 Milliarden Euro, dass entspricht 6,37% des Umsatzes. Danach kommt der Rest der Welt mit einem Umsatz von 4.333 Milliarden Euro. Das sind 11,48% vom Gesamtumsatz. Die Regionen Europa, der Mittlere Osten und Asien machen einen Umsatz von 7.852 Milliarden Euro. In Prozent sind es 20,8%. Zum Schluss und mit dem größten Umsatzanteil der jeweiligen Regionen schließt Nord Amerika mit einem Umsatz von 23.162 Milliarden Euro den Umsatz ab. Dieser Region macht 61,35% des Gesamtumsatzes aus.
Ein wichtiger Bestandteil der Pharmaindustrie ist die Forschung und Entwicklung. Novo Nordisk investiert 16,6% seines Umsatzes in diesen Bereich für neue Produkte.
Der Gewinn
Von 37.752 Milliarden Euro Umsatz blieben nach allen Kosten 13.128 Milliarden Euro an Nettogewinn übrig. 2023 lag dieser noch bei 10.879 Milliarden Euro. In den letzten fünf Jahren konnte der Gewinn um durchschnittlich 21,83% gesteigert werden.
Der Free Cashflow war in den letzten Jahren immer positiv, außer im Geschäftsjahr 2024. Da verzeichnete der Free Cashflow einen Fehlbetrag von -14.707 Milliarden DKK, was –1.912 Milliarden Euro entspricht.
Die Bilanz
Die Kasse des Unternehmens ist mit 2.035 Milliarden Euro gefüllt.
Die Gesamtverbindlichkeiten lagen im letzten Geschäftsjahr bei 41.900 Milliarden Euro. Diese setzen sich aus 28.279 Milliarden Euro kurze Verbindlichkeiten und 13.622 Milliarden Euro langfristige Verbindlichkeiten zusammen.
Mit einem Betrag von 18.778 Milliarden Euro ist die Gewinnrücklage des Unternehmens ebenfalls solide aufgestellt.
Das Goodwill beläuft sich auf 580 Millionen Euro und ist somit mehr als tragbar.
Im letzten Geschäftsjahr standen 4.454 Milliarden Aktien aus. Multipliziert man dies mit dem Aktienkurs von 51(stand 18.04.2025) so erhält mein eine Marktkapitalisierung von 227,15 Milliarden Euro.
Die Finanzkennzahlen
Novo Nordisk strahlt eine starke Finanzkraft aus, die Bruttomarge betrug im letzten Geschäftsjahr 84,7%. Die Nettomarge lag 2024 bei 34,8%.
Mit 2,95€ als Gewinn pro Aktie und aktuellen Kurs von 51€, erhält man ein KGV von 17,28. Damit ist das KGV seit langem wieder attraktiv geworden. Da der Kurs in den letzten Monaten so hoch getrieben wurde, aufgrund der starken Nachfrage nach den Produkten und den daraus resultierten erhöhten Umsätzen, ist diese jetzt auf einem günstigen Niveau gefallen.
Das KBV liegt bei 12,17.
Die aktuelle Eigenkapitalquote weist einen Wert von 30,80% auf. Dieser liegt noch im Rahmen der mindestens angepeilten 25%. Dennoch war in den letzten Jahren dieser Wert höher. Durch die starken Investitionen und die zuletzt so vielen eingestellten Mitarbeiter ist dieser Wert jedoch runtergegangen.
Die Eigenkapitalrendite des Unternehmens kann mit einem starken Ergebnis von 70,38% mehr als überzeugen.
Der Piotroski F-Score hat einen Wert von 5/9.
Die Dividende
Das Unternehmen zahlt 50,2% des Gewinns als Dividende an die Aktionäre aus. Das entspricht 68,8% des Free Cashflows. Seit sieben Jahren wird die Dividende erhöht und wurde nicht gesenkt. Die Dividende wird im März und August an die Aktionäre ausgeschüttet.
Die Dividende liegt bei 1,53€ was mit einem aktuellen Aktienkurs von 51€ (stand 18.04.2025) eine Dividendenrendite von 3% macht.
Im Geschäftsjahr 2024 kaufte das Unternehmen eigene Aktien im Wert von 20 Milliarden DKK zurück. Das entspricht 2,6 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2025 liegt kein Aktienrückkaufprogramm vor.
Quellen:
Wie funktionieren klinische Studien? – Gesundheitsforschung BMBF
Diabetes Typen » Diabetes Typ 1, 2 & 3 im Detail | pflege.de
Semaglutid (Wegovy®) ▼ – neue Indikation – Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
Semaglutid (Ozempic und Rybelsus) bei Typ-2-Diabetes
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Abnehmespritzen Ozempic und Wegovy: Zahlen die Krankenkassen?