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Wieso die polnische Wirtschaft seit 1990 nicht durch Dieberei gewachsen ist!?

Wie ich zu diesem Artikel gekommen bin

Ich war vor ein paar Wochen des erste Mal in Polen. Durch den Besuch in Stettin und der damit verbunden Stadterkundung sind mir Unternehmen wie Orlen oder Zabka über den Weg gelaufen. Da ich persönlich aus Polen nur CD Projekt als börsennotiertes Unternehmen kenne, fand ich es ganz spannend mich einmal mit Polen, der Wirtschaft und den Unternehmen auseinander zusetzen. Dementsprechend möchte ich euch meine vorhandenen Informationen gerne teilen. Schreibt mir gerne ob euch ein Investment in Polen in den Sinn kommen würde. Wenn JA wieso? Und wenn NICHT dann schreibt auch diese Überlegungen gerne in den Kommentaren. Aber jetzt erst einmal viel Spaß mit dem Beitrag. 😊

Der Grundbaustein für die Wirtschaft des heutigen Polens

Polens Wertpapierbörse existiert seit dem 16.04.1991  währenddessen die Frankfurter Börse seit dem Jahr 1585 existiert. Durch das sozialistische Wirtschaftssystem hat es zur solch einer Verzögerung geführt. Seit dem Jahr 1989 wurde die Gründung von Privatunternehmen erleichtert, ebenso auch die Anmeldung für eine Gewerbetätigkeit. Durch den Balcerowicz-Plan der von Leszek Balcerowicz entwickelt und vorgestellt wurde, entstand die schnelle Transformation.

Die Planwirtschaft wurde abgelegt und zu einer Marktwirtschaft übergegangen. Dies ist der Grundbaustein der dafür gesorgt hat, dass Polen die anderen Ostblockstaaten durch sein Wachstum in den letzten Jahren in den Schatten gestellt hat. Durch die Änderung des Wirtschaftssystem gab es Veränderungen wie der Rückgang im Bergbau und in der Landwirtschaft. Jobs fielen weg und durch die Öffnung zum Welthandel entstand der Wettbewerb.

Ein weiterer Vorteil der durch die polnischen Bürger und ,,Unternehmer‘‘ voran getrieben wurde, war der das sie sich bereits vor der Öffnung des eisernen Vorhangs mit den kapitalistischen System auseinander gesetzt hatten. Sie hatten Voraussetzungen geschaffen und waren Beispielsweise den DDR Bürger voraus. Weitere Verabschiedungen von Gesetzen und eine Währungsreform bildeten den Grundstein für die Wirtschaft des heutigen Polens.

Die Wirtschaft heute

Zu nächst schauen wir uns einmal das BIP an, seit 1990 bis 2022 lag ein Wachstum im Durchschnitt von 3,42% vor. Im letzten Berechnungsjahr lag ein Wachstum von 5,13% vor. Im Vergleich zu Deutschland lag hier das Wachstum des BIP laut dem Statistischen Amt bei 1,8%. Das Durchschnittliche Wachstum des BIP von 1990 bis 2022 lag in Deutschland bei 1,51%. Polen kann also mehr als das doppelte Wachstum im gleichen Zeitraum verzeichnen. Aber nicht nur das. Polen war 2008 das einzige Land in Europa das einer Rezession entkommen konnte. Auch hier konnte Polen ein Wachstum von 4,02% hinlegen.

Zwar hat Polen fast die Hälfte weniger Einwohner als Deutschland und somit auch weniger Arbeitskräfte dennoch können die Wachstumsraten für sich sprechen. Das BIP lag 2022 in Polen bei 657 Milliarden Euro. Damit lag das BIP pro Einwohner bei 27.983€. Polen lag damit auf Platz 22 der Weltrangliste. Deutschland hingegen erreichte ein Bruttoinlandsprodukt von 3.876 Milliarden Euro. Pro Kopf lag hier das BIP bei 41.136€. Damit gehört Deutschland zur Nummer vier der Länder mit den höchsten BIP und zur Nummer eins Volkswirtschaft in Europa. 

Bei der Verschuldung zum BIP lag in Polen bei 49,12% und Deutschland im Vergleich bei 66,4% im Jahr 2022.

Polen ist also Gesund aufgestellt und könnte den bisherigen Kurs weiter fortsetzen. Ebenso zeichnet die Arbeitslosenquote einen starken Wirtschaftlichen Aufschwung über die Jahre hinweg auf. Hier ein kleiner Einblick:

Quelle: Statista

Unternehmen aus Polen die keiner kennt?!

Das mag sich in erster Hinsicht bestätigen. Du fragst dich nun bestimmt, weswegen ich dann diesen Beitrag schreibe? Unternehmen die aus Polen kommen, agieren fast gar nicht in Deutschland oder sind uns nicht bekannt. Sie können außerdem nur kleine Marktkapitalisierungen aufweisen und können für den ein oder anderen als Small- oder Mid Cap gelten. Dennoch kann man als Anleger in diese Unternehmen entweder als Einzeltitel oder in einem ETF investieren. Genau dies werde ich einmal vorstellen. Als erstes zwei Einzeltitel und danach einen ETF der den Polnischen Aktienmarkt abdeckt. Meines Erachtens nach wird Polen unterschätzt klar man muss kein Stock Picking betreiben, wenn man nicht nur auf ein Pferd setzen möchte. Bei den World ETFs geht Polen als Land dennoch unter. Die Einzelaktien oder der ETF können als gute Beimischung dienen und den altbekannten Tunnelblick vom Amerikanischen Aktienmarkt ablegen.

Orlen

Orlen ist gemessen an der Marktkapitalisierung das größte Unternehmen aus Polen. Es wurde 1999 aus den Unternehmen Petrochemika Plock S.A. und Centrala Produktow Naftowych zusammengeschlossen. Es ist in der Mineralbranche tätig und betreibt unteranderem Tankstellen in Polen, Deutschland, Tschechien und Litauen. Es verarbeitet Erdöl zu Benzin, Diesel, Heizöl, Flugzeugtreibstoff und Plastik. Orlen besitzt sieben Raffinieren. Drei in Polen, drei in Tschechien und eine in Litauen. Darüber hinaus ist es seit dem Jahr 2020 auch in der Medienbranche tätig. Dies resultierte aus dem Zukauf des Unternehmens Polska Press.  In Deutschland betreibt Orlen Tankstellen unter den Namen Orlen, Familia und Star. 

Zu den Zahlen: 

Im Geschäftsjahr 2022 wies Orlen einen Umsatz von ca. 69.391 Milliarden Euro aus. Der Gewinn lag bei ca. 8.372 Milliarden Euro. 

Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf ca. 17.646 Milliarden Euro. Orlen beschäftigte im Jahr 2022 ca. 64.500 Mitarbeiter. 

Bei der Aktionärsstruktur wird ersichtlich, dass Petrochemika Plock S.A. zuvor ein Staatsunternehmen war. Denn der Polnische Staat hält ca. 49,90% der ausstehenden Aktien von Orlen. 

Das KGV lag im Geschäftsjahr 2022 bei 2,23. Die Dividendenrendite schwankte zwischen 6- 8%.

Ich werde hier nicht weiter in die Details eingehen. Denn dieser Beitrag soll nur ein Gefühl dafür sein. Was der polnische Aktienmarkt zu bieten hat.

Hier die Entwicklung des Aktienkurs der letzten Jahre 

Dino Polska

Dino Polska ist eine Supermarktkette mit dem Hauptsitz in Krotoszyn. Dino Polska wurde im Jahr 1999 von Tomasz Biernacki gegründet. Dieser war lange Vorstandsmitglied, hat sich jedoch im Jahr 2020 aus dem operativen Geschäft zurück gezogen und hält seit dem im Aufsichtsrat ein Platz inne. Dino betreibt ca. 2.156 (laut dem Geschäftsbericht 2022) Supermärkte hier bevorzugt in Westpolen und Zentralpolen.

Zu den Zahlen:

Dino Polska hat momentan eine Marktkapitalisierung von ca. 10 Milliarden Euro. Im letzten Geschäftsjahr konnte Dino Polska einen Umsatz von ca. 4.950 Milliarden Euro aufweisen. Der Gewinn lag bei ca. 285 Millionen Euro. Das beachtliche ist das Dino Polska ein Wachstum im zweistelligen Bereich in den letzten Jahren hinlegen konnte. Sowohl beim Umsatz wie beim Gewinn.

Die Mitarbeiteranzahl liegt bei 37.386.

Gründer Tomasz Biernacki hält mehr als 50% der Aktien, genauer gesagt 51,17%.

Eine Dividende wird nicht ausgezahlt und das KGV war in den letzten Jahren hoch. Dies schwankte zwischen 30-40. Dafür erhält man hier eine klasse Wachstumsstory, wo ein weiterer Blick in den Geschäftsberichte sich lohnen könnte. Schau dir nun mal den Chart an.

Quellen

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2 Kommentare
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Gast
Roland
4 Monate zuvor

Eine weitere wichtige „polnische“ Aktie ist Jeronimo Martins… Anführungszeichen, weil es eigentlich eine portugiesische Firma ist, aber: Biedronka gehört zu Jeronimo Martins und macht 70 Prozent von deren Einnahmen aus (und wächst ständig)

In Portugal und Kolumbien hat Jeronimo Martins darüber hinaus auch noch eigene Diskont-Supermärkte

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