The Trade Desk: Ist der Kurseinbruch gerechtfertigt?

Das Unternehmen

The Trade Desk wurde 2009 von Jeff T. Green gegründet, er ist immer noch der Chairman des Unternehmens. Der Hauptsitz ist in Ventura, Kalifornien, Vereinigten Staaten. Der Techkonzern stellt Software für Großunternehmen zur Verfügung, mit dessen Hilfe diese ihre Budgets für das Advertising und die Werbung effizienter einsetzen können. Meiner Auffassung nach gibt es keine weiteren Unternehmen in der Branche die solche Software zur Verfügung stellen. Es gibt lediglich Unternehmen wie Google und Meta die das Advertising Geschäft beherrschen, indem sie ihre Plattform für Kunden anbieten, damit diese dort Werbung schalten können.

Warum Krisen schlecht für das Werbegeschäft sind

Jede Krise kann eine Chance sein um einmal Tim Schäfer zitieren zu dürfen. Gerade Krisen bereiten Unternehmen sorgen, sie versuche die Kosten zu reduzieren, indem sie Personalabbauen und setzten weitere Pläne auf um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Außerdem kürzen die meisten Unternehmen ihre Budgets für das Schalten von Werbung und investieren dann das Kapital in etwas anderes. Dadurch leiden Unternehmen wie Google und Meta mit Gewinneinbußen. Aber warum sollte man erst in eine Krise das Kapital effizienter für Werbung einsetzen? The Trade Desk ermöglicht es für Kunden wie zum Beispiel Coca Cola das Budget auch in guten Zeiten so effizient einzusetzen, das damit die größte Wirkung erzielt werden kann. Das bedeutet, dass The Trade Desk wiederum nicht direkt von Krisen betroffen sein muss, wenn ein Unternehmen sparen möchte, nutzt es ja bereits die Anwendung von The Trade Desk und zahlt bereits weniger für die Schaltung von Werbung.

Als 2022 alle anderen Tech-Unternehmen Umsatz Rückgange und Gewinn Einbrüche vermelden musste, konnte The Trade Desk seinen Umsatz im zweistelligen Prozentbereich steigern. Auch, wenn der Gewinn um -62% zurückging, konnte das Unternehmen weiter wachsen. Dazu aber mehr bei den Kennzahlen des Unternehmens.

Der CEO

Ein Foto von Jeff T. Green
Quelle: Wikipedia

Jeff T. Green wurde am 15. März 1977 in den Vereinigten Staaten geboren. Er kann einen Bachelor in Kunst vorweisen, den er an der Universität Brigham Young abschloss. Darüber hinaus erwarb er an der University of Southern California einen Abschluss in Marketing Kommunikation. Er ist geschieden, hat zwei Söhne und eine Tochter.

The Trade Desk ist nicht das erste Unternehmen, welches er gründet hat

Bevor es zur Gründung von The Trade Desk kam, gründete Herr Green 2003 das Unternehmen AdECN eine Plattform die es Werbebetreibende ermöglicht Gebote abzugeben, damit diese ihre Werbung in Form von Banner, Videos und weitere Inhalte anzeigen lassen können. Das Unternehmen wurde 2007 von Microsoft aufgekauft. Zu dieser Zeit arbeitete Jeff Green bei Microsoft bis er The Trade Desk gründete.

Das Vermögen von Jeff T. Green wird von Forbes auf 3,6 Milliarden US-Dollar geschätzt. Damit gilt er als der 230 reichste aus den Vereinigten Staaten.

Die Aktie

Im September 2016 hatte die The Trade Desk Aktie das Börsendebüt an der Nasdaq.

WKN: A2ARCV ISIN: US88339J1051 Symbol: TTD

Aktienchart The Trade Desk
Quelle: Google

Das Geschäftsmodell

Anders wie bei anderen Geschäftsmodellen und Unternehmen ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass wir als Konsumenten einmal das Produkt von The Trade Desk genutzt haben. Daher ist es schwierig direkt das Geschäftsmodell zu verstehen und einschätzen zu können, ob das Unternehmen einen Burggraben aufweisen kann.

Der Softwareanbieter hat eine sogenannte self-service, cloud basierte Anzeigenkauf Plattform mit denen es den Kunden ermöglicht wird, digitale Werbung zu schalten. Hierbei können die Kunden das Schalten von Werbung planen, optimieren und den Erfolg der bereits geschalteten Werbungen messen. Die Kampagnen können auf alle denkbaren Kanälen geschaltet werden. Von der klassischen TV Werbung bis hin auf Social Media.

Kunden erhalten eine offene Plattform von The Trade Desk, somit können diese aus ihrem eigenen Ökosystem Features hinzufügen, zusätzlich können die Kunden auch auf das Inventar und Datenpartnern von The Trade Desk zurückgreifen. Die Anwendungs­programmier­schnittstelle auf Englisch ,,application programming interface“ oder auch kurz ,,API“ ermöglicht es die Plattform für die Kunden anzupassen und mit anderen Programmen und Plattformen zu verbinden. Dadurch kann die Plattform um ihre Funktionalität erweitert, verbessert und individualisiert werden.

Hier ein kurzer Ausschnitt der Möglichkeiten von der Plattform, wenn man diese als Kunde nutzt:

Nutzungsmöglichkeiten der Plattform, wenn man diese als Kunde nutzt.
Quelle: Geschäftsbericht The Trade Desk

Das sind die Kunden von The Trade Desk

Zu den Kunden von The Trade Desk zählen unter anderem Werbeagenturen, Werbetreibende und andere Dienstleister aus dem Werbesektor. Die Kunden gehen mit dem Softwareunternehmen einen Vertrag ein und zahlen dann eine Gebühr, die sich prozentual aus den Gesamtausgaben auf der Plattform ergibt. Darüber hinaus werde weitere Einnahmen generiert, diese entstehen Beispielsweise, wenn Kunden weitere Dienstleistungen in Anspruch nehmen oder Data kaufen die ihre Werbekampagnen unterstützten und verbessern.

Die Verträge, die die Kunden mit The Trade Desk abschließen haben in der Regel eine Laufzeit von einem Jahr. Diese weisen eine Kündigungsfrist von 60 Tage auf. 95% der Kunden schließen nach einem Jahr wieder einen neuen Vertrag mit dem Techunternehmen ab. Die Kunden sind also loyal. Darüber hinaus sollen nach eigenen Unternehmensangaben, die Kunden nach einer gewissen Zeit die Plattform und die damit verknüpften zusätzlichen Features immer häufiger nutzen.

Der Werbemarkt

Durch die Digitalisierung ist es für Unternehmen schwieriger geworden zukünftige und bereits bestehende Kunden anzusprechen. Das Publikum welches angesprochen werden soll, könnte Generationen übergreifend verschiedene Kanäle nutzen, worüber sie Werbung einsehen und erhalten. So schauen Beispielsweise die älteren Generationen vermehrt Fernsehen und hören Radio, währenddessen die jüngeren Generationen auf Streaminganbieter im Video- und Musikbereich zurückgreifen. Unternehmen die also Werbung schalten möchten wird dies, durch den genannten Umständen erschwert. The Trade Desk bietet mit ihrer offenen Plattform die Möglichkeit, das gesamte definierte Publikum anzusprechen und das über alle Kanäle hinweg.

Die folgende Tabelle zeigt auf, welche Branchen am meisten Kapital für Werbungen aufbringen:

Unternehmen aus den verschiedenen Branchen geben unterschiedlich viel an Geld für Werbung aus, damit sie ihre Konsumenten erreichen. Diese Branchen geben prozentual am meisten aus.
Quelle: The Trade Desk
Quelle: Statista

Die Ausgaben für Werbungen werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Die oben gezeigte Grafik veranschaulicht die Werbeausgaben weltweit. Wie erkenntlich wird, ist dieser Markt bereits sehr groß und hat dennoch das Potenzial weiterzuwachsen. Für Unternehmen wie Google, Meta und auch The Trade Desk spielt es in die Karten, dass dieser Markt wächst.

Warum ist der Kurs der Aktie so eingebrochen?

Nachdem der Konzern die Zahlen gemeldet hat, ist die Aktie eingebrochen. Es konnten dennoch die Erwartungen geschlagen werden. Interne Zielen wurde jedoch verfehlt. Diese Fehler sollen durch Maßnahmen in der Zukunft vermieden werden.

Der Umsatz konnte so Beispielsweise um 26% gesteigert werden. Der Gewinn konnte um 120% gesteigert werden! In meinen Augen ist es eine Übertreibung durch den Markt. Wie die meisten andere US-Aktientitel auch, leidet auch die The Trade Desk Aktie unter der Ungewissheit wie sich die Politik von Donald Trump weltweit und wirtschaftlich auswirken wird.

Die Konkurrenz

Der Werbespezialist kämpft in dieser Branche gegen die Großen. Zu den Konkurrenten gehören Alphabet und Meta. Die unter anderem für die Schaltung der Werbungen zuständig sind.

Natürlich gibt es weitere Konkurrenten, die nicht das gleiche Geschäftsmodell wie The Trade Desk haben, dennoch im Werbemarkt tätig sind. Es kann durchaus sein das The Trade Desk mit dem ein oder anderen Unternehmen Geschäftsbeziehungen führt.

Weitere Mitspieler in der Werbe Branche
Quelle: The Trade Desk Fourth Quarter 2023 Investor Presentation

Die Kennzahlen

Der Umsatz ist im viertel Quartal bedingt durch das Weihnachtsgeschäft immer höher.

Das lässt sich auch am folgenden Schaubild erkennen:

Umsatzsteigerung des Unternehmens seit 2014, für das Jahr und für die Quartale
Quelle: The Trade Desk

Der Umsatz konnte im Vergleich zum Vorjahr um 499 Millionen US-Dollar, also um 26% gesteigert werden. Der Umsatz lag somit bei 2.445 Milliarden US-Dollar. 2023 lag dieser noch bei 1.946 Milliarden US-Dollar.

Umsatz Entwicklung von 2023 auf 2024, sowie die Operativenkosten für die jeweiligen Geschäftsjahre
Quelle: The Trade Desk Geschäftsbericht 2024

Der Umsatz konnte in den letzten fünf Geschäftsjahren um durchschnittlich 30% gesteigert werden.

Der Gewinn

Mit einem Nettogewinn von 393 Millionen US-Dollar, konnte das Unternehmen den Gewinn zum Vorjahr um 120% erhöhen. Das lag einmal daran, dass die Operativen Kosten niedriger ausgefallen sind. Zum anderen natürlich daran, dass der Umsatz gesteigert werden konnte. Im Geschäftsjahr 2023 lag das Nettoergebnis bei 179 Millionen US-Dollar.

Die Nettomarge lag damit auch höher als das Jahr zuvor. Diese lag 2024 bei 16%, währenddessen diese 2023 nur 9% betrug.

In den letzten fünf Jahren konnte der Gewinn um durchschnittlich 75% gesteigert werden.

Auch im Geschäftsjahr 2022, als alle Techtitel unter die Räder gekommen sind, konnte The Trade Desk einen Gewinn aufweisen, auch wenn dieser damals um 61% eingebrochen war. Bemerkenswert ist es dennoch, dass das Unternehmen mit Jeff Green den Umsatz zu 2021 um 32% steigern konnte. In meinen Augen zeigt sich hierbei heraus, dass es ein Growth Titel ist, aber auch wie gut geführt das Unternehmen ist.

Die Verbindlichkeiten

Insgesamt belaufen sich die Verbindlichkeiten auf 3.163 Milliarden US-Dollar. Diese setzten sich aus 2.873 Milliarden US-Dollar kurzfristige Verbindlichkeiten, aus 247,7 Millionen US-Dollar operative Verbindlichkeiten und 41 Millionen langfristige Verbindlichkeiten zusammen.

Betrachtet man die Nettoverschuldung, so ist das Unternehmen fast Schulden frei. Lediglich 312 Millionen US-Dollar verbucht das Unternehmen als Nettoverschuldung.

Der Free Cashflow ist positiv

Im letzten Geschäftsjahr konnte der Free Cashflow einen Wert von 632 Millionen US-Dollar aufweisen. Jedes Jahr konnte dieser gesteigert werden. Ein weiterer Indikator dafür, dass das Unternehmen hervorragend geführt ist.

Weitere Zahlen

Die Kriegskasse ist mit 1.369 Milliarden US-Dollar prall gefüllt! Die Gewinnrücklagen auf der Passiva der Bilanz weisen ebenfalls einen guten Wert auf. Hier kann das Unternehmen auf 354 Millionen US-Dollar zurückgreifen.

Zum 31. Dezember standen insgesamt 452.1802.000 Aktien aus. Multipliziert man dies mit einem aktuellen Kurs von 54$ (stand 14.03.2024) so kommt man auf eine Market Cap von 24,4 Milliarden US-Dollar.

Ende 2024 beschäftigte das Unternehmen 3.522 Vollzeit Beschäftigte in 20 Ländern.

Die Finanzkennzahlen

Wie üblich starten wir mit dem Chart der veranschaulicht, wie sich die Aktie in den letzten Jahren gegenüber die bekannten Indizes geschlagen hat. Der zeitliche Verlauf startet am 31. Dezember 2019 und endet am 31. Dezember 2024. Es wird der Total Return betrachtet, dass bedeutet, dass gezahlte Dividenden reinvestiert werden und mit in die Performance einspielen. Eine Dividende seitens des Unternehmens wurde bislang nicht gezahlt.

Dieses Foto, zeigt den Totalreturn der Aktie und den Vergleichs Indizes S&P 500, Nasdaq 100 und den Russell 3000. Die Aktie konnte über den Zeitraum des 31. Dezember 2019 bis hin zum 31. Dezember 2024 die Vergleichs Indizes schlagen.
Quelle: The Trade Desk Geschäftsbericht 2024

Die Aktie konnte bis zum 31. Dezember 2024 alle Indizes schlagen. Nach der Korrektur, sollte sich ein anderes Bild abzeichnen.

Die Dividenden Politik

The Trade Desk hat bislang keine Dividende ausgeschüttet. Zukünftig wird das auch weiterhin der Fall bleiben. Das Unternehmen wies darauf hin, dass alle Einnahmen reinvestiert werden um die Expansion und das Schließen neuer Märkte, sowie Gewinnung neuer Kunden zu ermöglichen. Andernfalls würde das Kapital genutzt werden um eigene Aktien zurückzukaufen.

Aktienrückkaufprogramme werden seitens des Unternehmens immer wieder auferlegt, sodass anstatt eine Dividende ausgeschüttet wird, die Aktionäre in der Form der Rückkaufprogramme belohnt werden.

Die Bewertung

Die Aktie war den letzten Jahren üppig bewertet. Nach der Korrektur könnte es anders aussehen. Das aktuelle KGV beträgt 69 und ist damit immer noch hoch bewertet. Damit die Aktie auf einer Bewertung mit einem KGV von 20-25 kommt, muss die Aktie bei 15-20$ stehen. Sollte eine weitere Korrektur oder sogar eine Rezession eintreten könnte dies möglich sein. Dennoch gehe ich davon aus, dass solch ein Schnäppchen nur ein Traum bleiben wird.

Das KBV liegt bei 8,27.

Beim Piotroski F-Score kommt das Unternehmen auf 6 von 9 erreichbaren Punkten und ist damit noch im grünen Bereich

Die Eigenkapitalquote strahlt mit 48,25%. Zusätzlich kann die Eigenkapitalrendite mit einem Wert von 13,3% glänzen.

Die Quellen

(8) Eilupdate: The Trade Desk -32% GECRASHT! JETZT kaufen? (Verpasse DIESE Chance nicht!) – YouTube

(8) The Trade Desk CEO Jeff Green: It’s the best time ever to be in internet advertising – YouTube

Jeff Green (businessman) – Wikipedia

Jeff T. Green

THE TRADE DESK A AKTIE Bilanz GuV | Umsatz und Gewinn | A2ARCV

The Trade Desk, Inc. (TTD) Cash Flow – Yahoo Finance – Yahoo Finance

The Trade Desk Inc (TTD) Stock Price, Trades & News | GuruFocus

5 3 Abstimmungen
Artikel-Bewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Teilen

Die neusten Beiträge

0
Ich würde mich über einen Kommentar freuenx