Nachdem platzen der Dotcom-Blase erschien die Aktie uninteressant. Bis heute hat die Aktie ihren Höchststand nicht mehr erreicht. Beim IPO zeichneten 1,9 Millionen Menschen die Aktie. Im späteren Verlauf waren es bis zu 3 Millionen Eigentümer. Die Dotcom-Blase enttäuschte gerade die, die bislang keine Erfahrungen im Bereich der Wertpapiere hatten. Ein Fehler war es dieses neue Unternehmen so stark zur Schau zustellen. Was ist aus dem einstigen Hype Unternehmen geworden? Auf der Anfrage eines Lesers möchte ich die Deutsche Telekom unter die Lupe nehmen.
1996 entstand das Unternehmen aus der Bundespost heraus. Es wurde von einem staatlichen Unternehmen zu einem privaten Unternehmen.
Das Unternehmen
Die Unternehmen weist sechs operative Segmente auf:
Die ersten drei Segmente lassen sich in den Ländern Deutschland, den Vereinigten Staaten und den Kontinent Europa aufzeigen. In den genannten Regionen ist die Deutsche Telekom tätig. Dort werden zum Beispiel Mobilfunktarife, Breitbandanschlüsse, Festnetzanschlüsse und TV Anschlüsse verkauft und von den Kunden genutzt.
Das Systemgeschäft bietet multinationale Konzerne und öffentliche Unternehmen Lösungen im Bereich der Information und Kommunikation an. Diese Lösungen können speziell auf Branchen angepasst sein, wenn dies nötig ist. Hierfür steht die Marke ,,T-Systems“.
Die Group Development enthält alle Beteiligung der Telekom. Diese Beteiligung werden aktiv betreut und weiterentwickelt. GD Towers zählte zum Beispiel zu diesem Segment.
Die Group Headquarters & Group Services fassen alle weiteren operativen Segmente zusammen, die nicht den genannten sechs entsprechen und nicht teil des Hauptgeschäfts sind. Hierzu zählen zum Beispiel Mobilitysolutions, die Finanzbuchhaltung und der Bereich Grundstücke und Gebäude.
Das Geschäftsmodell und die Zukunftsvision
Telekom Deutschland hat zusammen mit T- Mobile US 299,6 Millionen Kunden.
Das Unternehmen ist in Ländern wie den Vereinigten Staaten, den Niederlanden, Griechenland und vielen weiteren europäischen Staaten vertreten. Die Kunden von Telekom sind Privat- sowie Geschäftskunden. Für die Privatkunden bietet die Telekom Festnetzanschlüsse, Breitbandanschlüsse, Mobilfunklösungen, Internet und internetbasiertes Fernsehen an. Die Geschäftskunden profitieren von Produktlösungen wie Informations- und Kommunikationstechnik. Timotheus Höttges erwähnte bereits öfters, gerade auch im Podcast: ,, In Good Company by Nicolai Tangen“ das er mit der Telekom das führende Telekommunikationsunternehmen der Welt werden möchte. Das Unternehmen wird von der Vision seit 2021 geleitet, bis 2030 diese Rolle einzunehmen. Dabei möchte die Telekom nicht mehr ein klassischer Telekommunikationsanbieter bleiben, sondern zu einem Software-Unternehmen wachsen, dass Telekommunikationsservices anbietet.
Im Bereich der Mobilfunklösungen bietet Telekom den Kunden, privat wie auch geschäftlich mobile Sprach- und Datendienste an. Ebenfalls werden Mobilfunkgeräte, also Smartphones oder auch Tablets wie das T Tablet in Kooperation mit Google verkauft.
Glasfaser: Ein Wachstumstreiber
Der Glasfaser Ausbau ist essenziell wichtig für Deutschland und vor allem für die Telekom. Glasfaser bietet eine unbegrenzte Leistungsfähigkeit der Internetverbindung. Das Unternehmen arbeitet mit Hochdruck daran bis 2030, dass jeder Haushalt und jedes Unternehmen einen Zugang zu diesen Anschlüssen erhält. Im Geschäftsjahr 2023 wurden hierfür 2,5 Milliarden Euro in Deutschland investiert. Im Geschäftsjahr 2024 sollen weitere 2,5 Millionen Haushalte an den Glasfaseranschluss angeschlossen werden, sodass insgesamt 10 Millionen Haushalte vom Glasfaser bereits profitieren können. Um diesen Vorgang zu beschleunigen wurden weitere Kooperationen seitens der Telekom vereinbart. Darüber hinaus wurde eine eigene Baugesellschaft gegründet. Die Deutsche Telekom Tiefbau GmbH soll die Tiefbauarbeiten schneller umsetzen. Bis zum Ende dieses Jahres sollen 230 Mitarbeiter eingestellt worden sein.
5G: Die Zukunft
Mehr als 80.000 Funktürme betreibt die Telekom, die in Deutschland 5G funken. Bereits im Jahr 2023 können laut eigenen Unternehmensangaben 95,9% der deutschen Bevölkerung das 5G Netz nutzen. Mit den weiteren Landesgesellschaften schaffte die Telekom 2023 im europäischen Raum, 67,2% der Bevölkerung mit 5G zu versorgen. Mit T-Mobile US wurden in den USA 98% der Bevölkerung mit 5G ausgestattet.
Glasfaser ist die Grundvoraussetzung für 5G. Denn ohne Glasfaser könnten auch keine Sendemasten funktionieren.
Die Zahlen
Die Umsätze teilen sich in den folgenden Regionen in denen die Telekom tätig ist wie folgt auf:
Die Kriegskasse ist mit 7,3 Milliarden Euro gefüllt. Sie macht allerdings nur 2,5% der Bilanzsumme aus, die sich auf 290,3 Milliarden Euro beläuft. Die Nettoverbindlichkeiten beliefen sich zum Endes des Geschäftsjahr 132,279 Milliarden Euro.
In den letzten fünf Jahren konnte der Umsatz durchschnittlich um 8,52% gesteigert werden. Beim Gewinn waren es 60%. Das lag vor allem an einmal Effekten.
Das Rating
S&P und Fitch vergaben ein Rating von BBB+. Moody’s vergab ein Rating von Baa1.
Eine Besonderheit
Die Dividende von der Deutschen Telekom wurde seit drei Jahre gesteigert. Eine Senkung der Dividende lag in den vier letzten Jahren nicht vor. Einen Vorteil weist die Dividende auf. Sie ist steuerfrei. Im Regelfall zahlt man als Aktionär, wenn man keinen Freistellungsauftrag bei der depotführenden Bank hinterlegt hat auf die Gewinne und Dividendenzahlungen von Aktien Kapitalertragssteuer. Diese 25% werden vom Gewinn durch den Fiskus einbehalten. Darüber hinaus werden on top noch 5,5% Solidaritätszuschlag berechnet. Wenn man zusätzlich noch in der Kirche eingetreten ist, zahlt man zusätzlich 9% Kirchensteuer. Addiert man alles zusammen erhält man eine prozentuale Steuerlast von 27,99%. Genau diese 27,99% entfallen bei der Ausschüttung durch die Telekom.
Woran liegt das?
Laut eigenen Unternehmensangaben versucht die Telekom 40-60% ihres Gewinns pro Geschäftsjahr an die Aktionäre in der Form einer Dividende auszuschütten. Die steuerfreie Ausschüttung erfolgt dadurch, dass die Telekom die Dividende aus dem steuerlichen Einlagenkonto auszahlt. Das Körperschaftssteuergesetz mit dem §27 definiert hierbei den Gebrauch von solch einem Konto. Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich bei diesem ,,Einlagenkonto“ um kein Konto handelt, dass in der Bilanz auftaucht.
Die Finanzkennzahlen
Das aktuelle KGV beläuft sich bei der Deutschen Telekom auf 6,6. In den letzten fünf Jahren lag hier das durchschnittliche KGV bei 14,28. Das niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis erklärt sich durch den höheren Gewinn der im Geschäftsjahr 2023 erzielt wurde. Der hohe Konzernüberschuss erklärt sich durch den Verkauf von GD Towers in Deutschland und Österreich. 51% der Anteile wurden von Brookfield und Digitalbridge übernommen. Die Deutsche Telekom erhielt 10,7 Milliarden Euro als Barmittelzufluss. Als Ertrag wurden insgesamt 12,9 Milliarden Euro ausgewiesen.
Das KBV weist einen Wert von 2,56 auf.
Die Eigenkapitalquote stellte am 31.12.2023 mit einem Wert von 31,4% einen soliden Wert da.
Vergleicht man den Aktienkurs mit den Aktienkursen der Peergroup, weist die Aktie der Telekom in den letzten fünf Jahren die beste Wertentwicklung auf.
Fazit
Die Deutsche Telekom ist sehr stark in den einzelnen Ländern vertreten. Gerade in Deutschland erkennt man, dass das Unternehmen die Nummer 1 von der Kundenanzahl ist. In den USA schafft es der Konzern 119,7 Millionen Kunden, mehr als ein Drittel der dort lebenden Bevölkerung mit ihren Produkten und Dienstleistungen zu versorgen. Die Zukunft wird zeigen, ob die Weichen gut gestellt wurden um weiter zu wachsen und die gute Position beizubehalten.
Quellen
Dividende | Deutsche TelekomDeutsche
Telekom schließt Partnerschaft für GD Towers | Deutsche Telekom
Telekom-Aktie: 10 000 Tage Volksaktie – bis der Absturz kam – Wirtschaft – SZ.de (sueddeutsche.de)