Das Unternehmen
Enphase Energy Inc. wurde 2006 gegründet. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Fremont, Kalifornien, Vereinigten Staaten. Gegründet wurde das Unternehmen von Raghu Belur und Martin Fornage. Die Kalifornier entwickeln und produzieren Wechselrichter für Solarstrom, darüber hinaus Batterien und Lade Stationen für E-Autos primär für Wohnhäuser. Im Jahr 2024 beschäftigte das Unternehmen 2.781 Mitarbeiter. Vertrieben werden die Produkte von Enphase Energy in mehr als 160 Ländern weltweit.
Die drei Werte, die sich das Unternehmen seit der Gründung auf die Kappe geschrieben hat sind: Innovation, Qualität und das Kundenerlebnis. Ziel ist es die innovativsten Lösungen zu entwickeln und zu vertreiben die es in der Solarbranche gibt.
Die Aktie
Seit dem 30. März 2012 ist das Unternehmen an der Nasdaq gelistet.
ISIN: US29355A1079 WKN: A1JC82 Symbol: ENPH
Der CEO
Seit 8 Jahren ist Badri Kothandaraman im Unternehmen und als CEO tätig. Herr Kothandaraman kann einen Bachelor in Technologie aufweisen, den er an dem Institut für Technologie in Madras (Indien) absolvierte. Seinen Master of Science erhielt er an der Universität of Berkeley Kalifornien. Bevor er bei Enphase anfing zu arbeiten, arbeitete Herr Kothandaraman für das Halbleiterunternehmen Cypress Semiconductor. Bei jenem Unternehmen startete er seine Karriere 1995.
Das Geschäftsmodell
Wie bereits erläutert entwickelt das Unternehmen Wechselrichter, Speicher und Ladestation für die Solarindustrie. Dabei unterscheiden sich die Wechselrichter von Enphase zu den herkömmlichen die man auf dem Markt erwerben kann. Die Wechselrichter von Enphase sind mit Halbleiter ausgestattet, die die Effizienz erhöhen sollen. Darüber hinaus ermöglichen laut eigenen Unternehmensangaben diese speziellen Wechselrichter eine bessere Kontrolle und Überwachung.
Zusätzlich bietet das Unternehmen zu ihrem Ökosystem eine eigene Software an die Cloud basiert ist. Dies ermöglicht dem Unternehmen jederzeit Updates durchzuführen. Der Endverbraucher kann auf diese Software in der Form einer App zugreifen und somit seine Energieproduktion und seinen Energieverbrauch einsehen.
Seit der Gründung verkaufte das Unternehmen weltweit 80 Millionen solcher Wechselrichter. Insgesamt wurden weltweit 4,7 Millionen Enphase Systeme in Wohnhäuser und gewerblichen Anlagen verbaut.
Die Fertigungsanlagen sind an vier Standorten verteilt. So fertigt das Unternehmen in South Carolina, in Texas, China und Indien. Dabei produziert das Unternehmen nicht selbst die einzelnen Produkte, sondern Drittunternehmen. Hierzu gehören Flex Ltd aus Singapur, Salcomp Plc aus Indien und Sunwoda Electric Co. Limited aus China. Das hat den Vorteil, dass das Unternehmen nicht selbst für die Maschinen, die Fertigungshallen und das Know-How aufkommen muss. Dadurch kann viel Kapital gespart werden. Jedoch kann es auch ein Nachteil sein, da Enphase von den Herstellern abhängig ist und nicht die Preise kontrollieren kann.
Solargraf: Die Plattform für Installateure
Das Unternehmen entwickelte eine eigene Cloud und KI basierte Plattform die es Installateure ermöglicht den Bau zu planen und zu designen. Dabei werden auch elektrische Baupläne aufgezeigt. Das Tool gibt es bereits in den Vereinigten Staaten, Kanada, Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Brasilien. Enphase möchte dieses Tool in weitere Ländern wie zum Beispiel Frankreich einführen.
Eine kurze Erläuterung: Was macht eigentlich ein Wechselrichter?
Ein Wechselrichter ist dafür da, aus dem erhaltenen Gleichstrom der Solarzelle verwendbaren Wechselstrom zu erzeugen, damit dieser Strom für den Haushalt oder für die Einspeisung in das Netz genutzt werden kann. Das bedeutet also das der Wechselrichter dafür sorgt den Strom überhaupt verwendbar zu machen.
Zusätzlich kann ein Wechselrichter auch den Stromfluss überwachen und kontrollieren. Dieser kann also dafür sorgen, dass der Strom ordnungsgemäß verwendet werden kann und dass die Effizienz der Nutzungsmöglichkeiten erhöht wird. Weitere nützliche Funktionen sind die Einspeisung von Energie in die Batterie oder einem Speicher. Oder die sichere Abschaltung vom Netz, wenn ein Stromausfall eingetreten ist.
Hier ein Foto eines Wechselrichters(Mircocinverter) von Enphase Energy:
Es gibt verschiedene Wechselrichter die für verschiedene Anlagen konzipiert wurden. So gibt es die IQ8 Reihe für jeweilige Anlagen:
Die Branche
In der letzten Zeit ist die Solarbranche von Insolvenzen geprägt, so mussten bereits zwei Unternehmen in den USA Insolvenz anmelden. Sunnova ein Aktienunternehmen und Solar Mosaic, ein privat geführtes Unternehmen waren diese Sorgenkinder. Das 2012 gegründete Sunnova war in der Spitze 5 Milliarden US-Dollar Wert. Jetzt ist es ein Pennystock mit 8,9 Milliarden US-Dollar an Schulden. Das Unternehmen installierte auf Wohnhäuser Solar und gab den Eigentümer die Möglichkeit es über Sunnova zu finanzieren. Die schwache Nachfrage und erhöhten Finanzierungskosten aufgrund der Zinserhöhungen brachten das Unternehmen Schlussendlich zum Desaster.
Aber nicht nur die Solarbranche hatte in der letzten Zeit zu kämpfen auch Unternehmen wie Siemens Energy oder Orsted mussten im Bereich der erneuerbaren Energien mit Nachfrageproblemen kämpfen. Zusätzlich kamen noch Haus eigene Probleme hinzu. Dies spiegelten auch die Aktienkurse wieder. Mittlerweile konnte sich das ein oder andere Blatt wenden. Jedoch nicht für alle Unternehmen aus der Branche. So gab es in den 2010er Jahren bereits einen Solar und erneuerbaren Energien Boom, auch hier wurden Konsolidierungen erzielt oder Unternehmen gingen Pleite. Die Branche ist zyklisch und sollte daher im Auge behalten werden. Was zusätzlich für erhöhte Aktienkurse und kurzfristige Trends sorgt, ist wenn Staaten neue Investitionspläne ankündigen, von denen die Unternehmen als Auftragnehmer profitieren. Die Volatilität ist dementsprechend bei den jeweiligen Aktien vorprogrammiert.
Die Kennzahlen
Umsatz und Gewinn
Der Umsatz lag 2023 bei 2.290 Milliarden US-Dollar. Enphase musste einen Umsatzrückgang von -42% für das Geschäftsjahr 2024 hinnehmen. Das bedeutet das Enphase nur noch einen Umsatz von 1.330 Milliarden US-Dollar ausweisen konnte. Das Unternehmen erläutert im Geschäftsbericht, dass im Geschäftsjahr 2024 im Vergleich zu 2023 der Absatz von Wechselrichtern um -48% zurückgegangen war. In den letzten fünf Jahren konnte das Unternehmen den Umsatz um durchschnittlich 25,5% steigern.
Auch der Gewinn verzeichnete vom Geschäftsjahr 2023 zum Geschäftsjahr 2024 einen Rückgang. So lag dieser 2023 noch bei respektive 438,9 Millionen US-Dollar. 2024 konnte das Unternehmen nur noch einen Nettogewinn von 102,5 Millionen US-Dollar erwirtschaften. Das macht einen prozentualen Rückgang von -76,6%. Hierbei lohnt sich noch ein Blick in die GUV. Dabei wird ersichtlich, dass das Unternehmen mit ihrem operativen Geschäft nur 77,2 Millionen US-Dollar verzeichnen konnte. Der zusätzlich zu gesteuerte Anteil erneuter 77,3 Millionen US-Dollar sind reine Zinsgewinne. Auch wenn das der Gewinn vor Steuern ist, gibt es einen Aufschluss darauf, dass das Unternehmen im operativen Geschäft als allererstes viel weniger erwirtschaften konnte. Der Zinsgewinn spielte im Geschäftsjahr 2024 also eine wesentliche Rolle und verfälscht aber den Gesamtgewinn.
Die Kosten des kalifornischen Unternehmens waren im letzten Geschäftsjahr sogar niedriger.
Das Geschäft von Enphase weist eine Saisonalität auf. So wird traditionell im ersten Quartal weniger umgesetzt, als in allen anderen. Das lässt sich schnell erklären, denn Solaranlagen mit dem dazugehörigen Ökosystem in den kalten Jahreszeiten zu installieren ist schwieriger als den wärmeren Monaten.
Der Free Cashflow lag 2024 bei 480,1 Millionen US-Dollar, 2023 586,4 Millionen US-Dollar.
Die Liquidität des Unternehmens ist ebenfalls gesichert, so hat das Unternehmen 1,7 Milliarden US-Dollar zur Verfügung um Zahlungen tätigen zu können.
Das Goodwill lag 2024 bei 211 Millionen US-Dollar und ist damit im Rahmen.
Die Verbindlichkeiten setzen sich aus 660 Millionen US-Dollar kurzfristiger Verbindlichkeiten und 1.756 Milliarden US-Dollar langfristigen Verbindlichkeiten zusammen. Sodass sich insgesamt Schulden von 2.416 Milliarden US-Dollar ergeben.
Die Bilanz
Das Eigenkapital
Das Eigenkapital beträgt 833 Millionen US-Dollar. Dabei weist es keine Gewinnrücklagen auf, sondern einen Minusbetrag von 245 Millionen US-Dollar. Dies wird als Accumulated earnings im Englischen bezeichnet. Das tritt in der Regel auf, wenn der Verlust für ein Unternehmen eintritt oder dieses zu viel an Dividenden ausgeschüttet hat. Enphase zahlt jedoch keine Dividende.
Für mich persönlich ist es immer besser, dass wenn ich in einem Unternehmen investiere, dass dieses Gewinnrücklagen aufweist. Da in schlechten Zeiten das Unternehmen, auf dieses Polster zurückgreifen kann. Auch das hat Enphase getan, wie ersichtlich wird, hatte das Unternehmen noch Gewinnrücklagen in Höhe von 46 Millionen US-Dollar. Dieses Defizit sollte wieder bereinigt werden.
Aktien Rückkäufe und ausstehende Aktien
2023 veröffentlichte das Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm im Werte Umfang von 1 Milliarde US-Dollar. Im Geschäftsjahr 2024 wurden dem zufolge Aktien im Wert von 391,4 Millionen US-Dollar zurückgekauft. Mit einem durchschnittlichen Aktienkurs von 86,15$. Rückwirkend betrachtet hat das Unternehmen mit dem Aktienrückkauf den richtigen Zeitpunkt abgewartet. Denn seit Ende 2022, Anfang 2023 ist der Aktienkurs massiv zurückgegangen. Somit konnten mehr Anteile zu geringen Aufwandskosten zurückgekauft werden. Zum Ende des Geschäftsjahres standen von dem Aktienrückkaufprogramm noch 398,6 Millionen US-Dollar an Aktien zum Kauf offen.
Zum Ende des Jahres 2024 standen 132.448.000 Aktien des Unternehmens aus. Multipliziert man diesen Wert mit dem aktuellen Aktienkurs von 41,26$ (Stand 06.06.2025) kommt man auf eine Marketcap von 5.466 Milliarden US-Dollar.
Teilt man das eingezahlte Kapital von 1.084 Milliarden US-Dollar durch die Anzahl der ausstehenden Aktien von 132.448.000 Stück so erhält man einen Buchwert pro Aktie von 8,19$.
Die Finanzkennzahlen
Folgende Grafik veranschaulicht ein einmaliges Investment von 100$ in die Enphase Aktie zum 31. Dezember 2019 bis zum 31. Dezember 2024. Als Vergleichswerte wurden einmal der S&P 500 und ein Invesco Solar ETF hinzugezogen, in die ebenfalls einmalig 100$ investiert wurden. Alle Dividenden wurden reinvestiert, sodass man den Total Return erhält. Wie ersichtlich wird, war die Enphase Aktie sehr volatil, konnte jedoch den S&P 500 and den Invesco ETF über den Zeitraum der 5 Jahre schlagen. Auch, wenn das Unternehmen keine Dividende zahlt.
Der Solarsystementwickler zahlt bis lang keine Dividende und wird das erwirtschaftete Geld zukünftig weiter in die Expansion investieren.
Die Bruttomarge lag 2024 47,3% und 2023 46,2%. Dahingehend resultierte eine Nettomarge im Geschäftsjahr 2024 von 10,4%.
Der Piotroski F-Score kann nur mit 5 von 9 Punkten abschneiden. Außerdem wichtig zu erwähnen ist das Verhältnis der Verschuldung zum Ebitda. Dieses liegt bei einem Faktor von 4,5 und ist in meinen Augen für ein Unternehmen wie Enphase zu hoch.
Das KGV und KBV
Mit einem Aktienkurs von 41,26$ und einem Gewinn pro Aktie von 0,75$ erhält man ein KGV von 55. Aufgrund des Gewinnrückgangs ergibt sich solch ein hohes KGV. In den letzten vier Jahren war das KGV zwischendurch aufgrund des Aktienkursanstiegs dreistellig.
Ebenfalls recht hoch ist das KBV. Dieses liegt bei 6,56. Auch wenn die Aktie bereits sehr viel an Wert verloren hat, ist sie auf der Basis der letzten Jahreszahlen immer noch recht sportlich bewertet. Hierbei handelt es sich jedoch nur um meine eigene Meinung. Dies stellt keine Anlageberatung dar.
Ist der Kurseinbruch gerechtfertigt?
Die Branche der erneuerbaren Energien hatte in den letzten Monaten zu kämpfen. So stürzte als deutsches Unternehmen die Aktie von Siemens Energy ein. Ein Jahr später war es die Aktie die innerhalb eines Jahres mehr als +355% zu legte und damit alle andere Werte im DAX in den Schatten stellte. Währenddessen Energieversorger und Windenergie Hersteller häufig auf Genehmigungen warten müssen um Windräder aufstellen zu können, kann eigentlich jeder die Produkte von Enphase Energy installieren ohne viel Bürokratie und Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Auch der derzeitige Präsident der Vereinigten Staaten Donald Trump bezeichnete die Windräder als hässlich, da diese die Landschaft zerstören. Das könnte gut für Solarhersteller wie Enphase sein, wenn auch der Präsident der USA für Solarenergie und gegen Windenergie ist.
Darüber hinaus bleibt auch wichtig zu erwähnen, dass die Branche ein Profiteur des inflation reduction act (ira) war. Auch wenn dieses immer noch fortgeführt wird, sollte Enphase nicht mehr als zu viel davon profitieren. Im Jahr 2022 kam ein weiteres Ereignis dazu der Ukrainekrieg beflügelte alle Öl Produzenten und die Nachfrage für das schwarze Gold. Da man Angst vor einer künstlichen Verknappung hatte. Dieses Szenario blieb aus, aber wir Europäer merkten vor allem ein Umdenken der Politik, was unsere Energie und vor allem Gas Versorgung anging.
In meinen Augen ist der Kurseinbruch nicht gerechtfertigt, eher denke ich das die Branche in einem Zyklus ist, indem die Investitionen in erneuerbaren Energien zurückgefahren ist. Die Nachfrage war geprägt von dem ira. Schaut man sich die Umsatzverteilung des Unternehmens an, kommt der Hauptteil aus den Vereinigten Staaten. Sodass klar wird, wieso dieser zurückgegangen ist. Das Unternehmen wird in der Zukunft weiter Ihre Produkte und das damit verbundene Ökosystem verkaufen. Expansionen in anderen Märkten sehe ich auch als gegeben. Dementsprechend bin ich optimistisch gestimmt. Die Nachfrage nach den Gütern wird sich aber eher langsam erholen und wieder an fahrt aufnehmen. Dennoch sind die Fundamentalen Fakten des Unternehmen für mich eher schlecht als recht.
Weiteres Wissenswertes
406 Patente weltweit und 255 ausstehende Patent Anmeldungen
Die Quellen:
ENPHASE ENERGY AKTIE | Aktienkurs | US29355A1079 | ENPH | A1JC82 | News | finanzen.net
Enphase Energy, Inc. (ENPH) Stock Price, News, Quote & History – Yahoo Finance
Enphase Energy Inc (ENPH) Stock Price, Trades & News | GuruFocus
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