Das Unternehmen
Wie viele andere deutsche Familienunternehmen auch besteht die Henkel AG & Co. KGaA schon seit langer Zeit. Um genau zu sein, existiert das Unternehmen seit 1876. Den Hauptsitz hat der Dax Konzern in Düsseldorf Holthausen. Jeder wird schon einmal den Produkten von Henkel über dem Weg gelaufen sein. So vertreiben die Düsseldorfer Marken wie Persil, Schwarzkopf, All oder auch Perwoll. Seit 2022 befindet sich das Unternehmen in eine Transformation. Ziel dieser Transformation ist es, das Unternehmen wieder profitabler und Umsatzstärker durch Margenstärkere Marken zu machen.
Für die Familie Henkel die 150 bis 200 Familienmitglieder umfasst, ist Simone Bagel-Trah als Aufsichtsrat Chefin tätig. Sie vertritt dabei die Interessen der Familie, die sich mittlerweile nicht mehr nur in Deutschland aufhält.
Darüber hinaus firmiert Henkel als AG & Co. KGaA. Der Vorteil der durch entsteht ist, dass die Familie die Kontrolle über das Unternehmen hält. Durch die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) die eigentlich eine Kapitalgesellschaft darstellt, kann der Unternehmensanteil der Kommanditisten in Aktien aufgeteilt werden. Kommanditisten haben jedoch keine Möglichkeiten die Geschäftsführung oder jegliche Handlungen durchzuführen. Ebenfalls gibt es wie bei einer üblichen Kommanditgesellschaft auch die persönlich haftende Gesellschafter, also die Komplementäre. Auch deren Vermögenseinlage wird in Aktien aufgeteilt.


Die Aktie
Erst Emission der Vorzugsaktie fand 1985 statt. Seit 1996 ist auch die Stammaktie handelbar. In meiner Analyse beziehe ich mich auf die Vorzugsaktie, da diese deutlich mehr an der Börse gehandelt wird.


Folgendermaßen teilt sich die Aktionärsstruktur auf:

Das Geschäftsmodell
Henkel unterteilt das operative Geschäft in zwei Segmenten:
- Die Adhesive Technologies Sparte oder auch aus dem englischen übersetzt die Klebstoffsparte, die in den letzten fünf Jahren vor allem durch ihr Wachstum hervorgestochen ist, stellt die wichtigere Sparte des Unternehmens dar. Hierzu gehören Marken wie Locetite, Technomelt und Bonderite. Dem Otto-Normalverbraucher werden diese Marken nichts sagen. Es handelt sich um Klebstoff- ,Dicht-, sowie Beschichtungsmittelmarken die vor allem in den drei Geschäftsfelder Mobilität und Elektronik, Verpackungen und Konsumgüter sowie Handwerk, Bau und Gewerbe eingesetzt werden. Gleich vorab möchte ich einmal den Umsatz der letzten fünf Jahre der jeweiligen Sparten aufzeigen. Mehr dazu aber später beim Punkt Umsatz und Gewinn.

- Das operative Segment Consumer Brands, beherbergt wiederum Marken die für jedermann ein Begriff sind. Marken wie Persil, Perwoll, Schwarzkopf und All, schmücken das Unternehmen aus Düsseldorf. Viele Familien nutzen und vertrauen den Marken seit Generationen. Hier gab es in den letzten Jahren, in den Geschäftsfeldern Laundry & Home Care, Hair, und weitere Konsumentengeschäfte jedoch kein Wachstum, sodass der Umsatz stagnierte. Dies ist allerdings auch dem geschuldet, da das Management seit dem Jahr 2022 Bereinigungsmaßnahmen im Markenportfolio vorgenommen hat. So wurden Marken die schlechte Bruttomargen erzielt haben in Höhe von 1 Milliarde Euro Umsatz entfernt. Ende 2024 wurde diese Transformation abgeschlossen.

Der CEO

Carsten Knobel ist der aktuelle CEO von Henkel, der Marburger führte zuvor seit 2012 als Vorstandsvorsitzender den Bereich der Finanzen und des Einkaufs bei Henkel. Seit 2006 ist er für das Unternehmen tätig, seit 2020 ist er CEO.
Herr Knobel ist außerdem im Aufsichtsrat der Lufthansa AG, sowie im Verwaltungsrat der Kühne Holding AG tätig. Einen Bachelorabschluss kann der 56-Jährige in BWL und der technischen Chemie von der TU Berlin vorweisen.
Die Konkurrenz
Zur Konkurrenz zählen weitere Consumer Staples Unternehmen, alle aufzuzählen, wäre zu viel des guten, jedoch sollten ein Paar genannt werden. So zählt zum Beispiel Procter & Gamble, Unilever und Clorox zu Konkurrenz. Die meisten dieser Unternehmen sind wie Henkel auch weltweit tätig. Es handelt sich also hier um einen Polypolmarkt, indem die Margen eher dünn sind und der Marktanteil auf viele Unternehmen verteilt ist.
Die Transformation
In den letzten Jahren hat Henkel versucht sich aus Geschäftstätigkeit zurückzuziehen und Produktportfolio Bereinigungen durchzuführen. So kündigte das Unternehmen 2022 an sich von den Kategorien der Mund- und Hautpflege, aus der Körperpflege und aus dem US-amerikanischen Lufterfrischer Geschäft zu trennen.
Zusätzlich versucht das Unternehmen bis 2026 weitere Synergien und Einsparungen zu schaffen. Ziel ist es bis 2026 jährlich 525 Millionen Euro einzusparen. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es laut eigenen Unternehmensangaben zwei Phasen. Die erste wurde bereits abgeschlossen. So wurden von den Konsumentengeschäften die Bereiche Vertrieb und Verwaltung zusammen geführt. Bis zum Ende 2024 wurden hier bereits 275 Millionen Euro eingespart. In der zweiten Phase, die bis 2026 voranschreitet, soll die Lieferketten effizienter aufgestellt werden. Bis Ende 2024 konnten bislang 150 Millionen Euro eingespart werden. 275 Millionen sollen es bis 2026 sein und danach jährlich werden.
Die Kennzahlen
Weltweit beschäftigt das Unternehmen 47.150 Mitarbeiter
Umsatz und Gewinn
Der Umsatz lag 2024 bei 21.586 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor lag dieser bei 21.514 Milliarden Euro. Somit konnte der Umsatz um 0,3% gesteigert werden. Wachstumstreiber in den jeweiligen Sparten war zum einen in der Adhesive Technologies Sparte das Geschäftsfeld ,,Mobilität“ und Elektronik und bei den Consumer Brands das Geschäftsfeld ,,Hair“. In den letzten fünf Jahren konnte der Umsatz um durchschnittlich 1,59% gesteigert werden.
Der folgende Ausschnitt, veranschaulicht die Umsatzverteilung weltweit:

Der zurechenbare Gewinn an die Aktionäre lag 2023 bei 1.317 Milliarden Euro. Ein Jahr später lag dieser bei 2.007 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2023, konnte Henkel 9,2% der Kosten des Vorjahres einsparen. In Euro Werten ausgedrückt sind das 1.088 Milliarden Euro. Das ist unter anderem ein Punkt, wieso der Gewinn gesteigert werden konnte.
Die Verbindlichkeiten
Die Schulden des Unternehmens könnten komplett mit den Gewinnrücklagen bezahlt werden. Dabei weist das Unternehmen langfristige Schulden in Höhe von 4.356 Milliarden Euro aus. Den Löwenanteil davon haben die Finanzschulden, die bei 2.049 Milliarden Euro liegen.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten liegen bei 9.089 Milliarden Euro. Den größten Anteil macht hierbei der Posten ,,sonstige finanzielle Verbindlichkeiten“ mit einem Wert von 4.241 Milliarden Euro aus. Insgesamt belaufen sich die Verbindlichkeiten des Traditionsunternehmens auf 13.445 Milliarden Euro. 2023 waren es noch 11.728 Milliarden Euro. Gesteigert wurden vor allem die kurzfristigen Finanzschulden.
Zum Ende des Geschäftsjahres 2024 standen sechs Henkel Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,9 Milliarden Euro aus. Anleihen stellen eine Möglichkeit dar, für das Unternehmen Kapital aufzunehmen. Folgender Ausschnitt des Geschäftsbericht 2024 zeigt die einzelnen Anleihen und dessen Daten auf:

Dabei sind fünf von sechs Anleihen mit Nachhaltigkeitsziele verknüpft. Werden diese erreicht, zahlt das Unternehmen den vorgegebenen Zinssatz. Werden diese Ziele nicht erreicht, muss das Unternehmen einen Aufschlag zahlen.
Der Cashflow
Der Free Cashflow erreichte 2024 einen Wert von 2.362 Milliarden Euro. In 2023 lag dieser bei 2.603 Milliarden Euro. In den letzten Jahren war dieser positiv.
Das Eigenkapital
Das gesamte Eigenkapital des Konzerns weist einen Wert von 21.822 Milliarden Euro auf. Davon sind 652 Millionen Euro Kapitalrücklagen und 22.619 Milliarden Euro Gewinnrücklagen! Der Posten ,,eigene Aktien“ beim Eigenkapital liegt bei -1.052 Milliarden Euro. Dies hat den Hintergrund, da das Unternehmen eigene Aktien zurückgekauft hat und sich somit der Wert des Eigenkapitals mindert.
Weitere Kennzahlen
Zum Ende des Geschäftsjahres 2024 standen 178.162.875 Millionen Vorzugsaktien aus. Stammaktien standen 259.795.875 Millionen aus. Multipliziert man diese Anzahl der Aktien mit dem jeweiligen aktuellen Kurs der jeweiligen Aktie, der Aktienkurs der Vorzugsaktie beträgt 71,44€ (stand 17.10.2025) und der Aktienkurs der Stammaktie 64,05€ (stand 17.10.2025) und addiert man diese zusammen so erhält man eine Market Cap von 29,3 Milliarden Euro.
Die Bilanzsumme lag im Geschäftsjahr 2024 bei 35,3 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 31,7 Milliarden Euro.
Die Nettoverschuldung beläuft sich auf -93 Millionen Euro. Somit ist das Unternehmen nach Abzug der Zahlungsmittel von den Verbindlichkeiten Schuldenfrei. Die Nettoverschuldung hat sich in den letzten Jahren folgendermaßen entwickelt:

Die Kriegskasse ist mit 2.889 Milliarden Euro gut gefüllt.
Das Rating
Die drei Ratingagenturen S&P, Moody’s und Scope Ratings bewerten das Unternehmen jeweils in mit einem ,,A“. Das bedeutet, dass das Unternehmen aus Düsseldorf ein gute bis befriedigende Bewertung erhalten hat. Re- und Finanzierungsprobleme wird Henkel somit keine haben. Die Konditionen für Finanzierungen sollten zudem gut sein.

Die Finanzkennzahlen
Die Dividende
Henkel versucht jedes Jahr 30-40% des Jahresüberschusses an die Aktionäre auszuschütten. Dabei erhielten Aktionäre der Vorzugsaktie bei der letzten Ausschüttung 2,04€ und Aktionäre der Stammaktie 2,02€ Dividende je Aktie. Laut eignen Angaben erhält ein Aktionär der Vorzugsaktie eine Vorzugsdividende von 0,04€.
Die Dividende wurde im Vergleich zu 2023 um 10,3% erhöht. Eine Steigerung der Dividende liegt bislang nur einmal vor. Gesenkt wurde sie die letzten 31 Jahre nicht. Die Ausschüttung erfolgt immer im Monat Mai. Mit einem aktuellen Kurs von 71,44€ (stand 17.10.2025) und einer Dividende von 2,04€, erhält man eine Dividendenrendite von 2,86%.
Folgende Darstellung veranschaulicht die Dividendenausschüttung für die Vorzugsaktie und die Stammaktie seit 2015:

Das KGV& KBV
Mit einem Gewinn von 4,8€ pro Aktie und einem aktuellen Kurs von 71,44€ pro Vorzugsaktie (stand 17.10.2025) ergibt sich ein KGV von 14,88.
Das KBV liegt bei 1,34 und ist damit auch relativ günstig.
Die Eigenkapitalquote & Eigenkapitalrendite
Aktuell beträgt die Eigenkapitalquote 61,9%. Das ist deutlich über meine Mindestanforderung von 25%. Dementsprechend stellt es für ein Konsumgüterunternehmen einen sehr guten Wert dar. Die Eigenkapitalrendite liegt bei 9,2%.
Weitere Finanzkennzahlen
Die bereinigte Bruttomarge betrug 50,6 Prozent, die Nettomarge beträgt 9,86%.
Der Piotroski F-Score weist einen Wert von 8/9 auf.
Weiteres Wissenswertes
Das Unternehmen hat weltweit 10.700 Patente erteilt. 4.700 weitere Patente befinden sich noch im Erteilungsverfahren.
Fazit
Im Rahmen meines letzten Depotupdate habe ich erläutert, dass ich Henkel als Unternehmen analysieren möchte und bei einer Überzeugung monatlich bespart wird. Den Beitrag findest du übrigens hier. Nach dieser Analyse kann ich sagen, dass ich von dem Unternehmen überzeugt bin und in die Aktie investieren werden. Mir gefällt die besonders Konservative Unternehmensführung. Die Familie Henkel ist bereits in der fünften Generation tätig. Die hohen Gewinnrücklagen, sowie die nicht vorhandene Nettoverschuldung runden das positive Fazit ab. Allerdings sollte der Konzern, den Umsatz in den nächsten Jahren steigern, auch wenn es nur zwischen 1-3% sind. Diese Thematik werde ich jedoch im Auge behalten.
Die Quellen:
Henkel (Unternehmen) – Wikipedia
Dividende von Henkel Vorzug im Oktober 2025
Henkel AG & Co KGaA (HELKF) Stock Price, Trades & News | GuruFocus